Felgen- und Kompletträder-ABC für die Landwirtschaft

Felgen- und Kompletträder-ABC für die Landwirtschaft

Dieses ABC erklärt die wichtigsten Begriffe und technischen Aspekte rund um Felgen und Kompletträder in der Landwirtschaft. Damit Sie bei der Auswahl, Wartung und Nutzung optimal informiert sind – egal ob für Traktor, Anhänger oder Spezialmaschine.

A – Achsaufnahme

Die Achsaufnahme bezeichnet die zentrale Verbindung zwischen Felge und Fahrzeugachse. In der Landwirtschaft sind verschiedene Aufnahmen gebräuchlich, je nach Hersteller und Einsatzzweck. Eine präzise Passform ist essenziell für Laufruhe und Sicherheit.

B – Bohrbild

Das Bohrbild beschreibt die Anzahl und Anordnung der Befestigungsbohrungen (z. B. 8×275 mm). Es ist entscheidend, dass Felge und Fahrzeug exakt übereinstimmen, sonst ist keine sichere Montage möglich.

C – Centerloch

Auch als Nabenloch bekannt. Diese zentrale Öffnung in der Felge zentriert das Rad auf der Achse. Das Centerloch muss mit der Nabengröße des Fahrzeugs übereinstimmen – Toleranzen führen zu Unwucht oder Schäden.

D – Doppelfelge

Doppelfelgen sind für Zwillingsbereifung ausgelegt und kommen bei hohen Lasten oder auf weichen Böden zum Einsatz. Sie verteilen das Gewicht auf eine größere Fläche und schützen den Boden vor Verdichtung.

E – Einpresstiefe (ET)

Die Einpresstiefe bestimmt, wie tief die Felge im Radkasten sitzt. Eine passende ET ist wichtig für die richtige Spurbreite, Lenkgeometrie und um Schäden an Achs- oder Karosserieteilen zu vermeiden.

F – Felgenhorn

Das Felgenhorn ist der äußere Abschluss der Felge, der den Reifen seitlich hält. Bei schlauchlosen Reifen besonders wichtig, da es maßgeblich für den Luftabschluss verantwortlich ist.

G – Guss- vs. Stahlfelgen

In der Landwirtschaft sind robuste Stahlfelgen Standard, da sie Reparaturen zulassen und besonders langlebig sind. Gussfelgen kommen eher in Sonderfahrzeugen zum Einsatz – etwa bei schweren Selbstfahrern oder Teleskopladern.

H – Hump

Ein Sicherheitswulst im Felgenbett, der verhindert, dass der Reifen bei Druckverlust von der Felge rutscht. Bei schlauchlosen Systemen (TL) Standard.

I – Industriereifenfelgen

Diese Felgen sind speziell auf die Anforderungen von Baumaschinen, Hofladern oder Gabelstaplern zugeschnitten. Sie unterscheiden sich durch höhere Traglasten und oft kleinere Durchmesser bei hoher Stabilität.

J – Justierung

Besonders bei Zwillingsrädern müssen beide Felgen exakt justiert werden, um Vibrationen, erhöhten Verschleiß und Fahrverhalten negativ zu vermeiden.

K – Komplettrad

Ein vormontiertes Rad bestehend aus Felge und Reifen. Spart Montagezeit und bietet die Sicherheit einer professionellen Abstimmung zwischen Trageigenschaften, Luftdruck und Kompatibilität.

L – Lochkreis

Gibt an, auf welchem Kreis die Befestigungslöcher der Felge angeordnet sind. Wird in Millimetern angegeben (z. B. 8×275) und muss exakt mit der Nabe des Fahrzeugs übereinstimmen.

M – Mehrteiligkeit

Einige Felgen bestehen aus mehreren Segmenten (z. B. Schüssel, Felgenring). Das erleichtert Wartung oder den Austausch einzelner Teile bei Beschädigungen.

N – Nabenabdeckung

Schützt die zentrale Achsaufnahme vor Schmutz, Wasser und Korrosion. Besonders nützlich bei intensiver Straßennutzung.

O – Offset

Ein anderes Wort für Einpresstiefe. Der Offset beeinflusst die Spurweite und ist wichtig für die Fahrstabilität und gleichmäßige Lastverteilung.

P – Pulverbeschichtung

Ein widerstandsfähiger Oberflächenschutz für Felgen. Besonders bei Kontakt mit Düngemitteln, Gülle oder feuchten Böden wichtig, um Rost vorzubeugen.

Q – Qualitätssicherung

Felgen für den landwirtschaftlichen Bereich müssen extremen Belastungen standhalten. Hochwertige Produkte werden deshalb regelmäßig auf Schweißnähte, Tragfähigkeit und Materialfestigkeit geprüft.

R – RDKS (Reifendruckkontrollsystem)

Sensoren zur Drucküberwachung direkt im Rad. Noch selten in der Landwirtschaft, aber zunehmend vorgeschrieben – besonders bei Neufahrzeugen mit Straßenzulassung.

S – Spurverstellung

Verstellbare Felgen ermöglichen eine variable Spurweite – ideal für Reihenkulturen, unterschiedliche Anbaugeräte oder Hanglagen.

T – Traglast

Gibt an, wie viel Gewicht eine Felge (bzw. das Komplettrad) maximal tragen darf. Besonders wichtig bei Anhängern, Güllefässern und Mähdreschern.

U – Umrüstfelgen

Felgen, die eine Umrüstung auf andere Reifengrößen oder Spurbreiten ermöglichen. Ideal für spezielle Einsätze oder saisonale Anpassungen.

V – Ventilloch

Die Öffnung in der Felge für das Reifenventil. Muss zur Ventilform passen – bei Landwirtschaftsreifen meist größer (z. B. TR218 für Niederdrucksysteme).

W – Wende- oder Verstellfelge

Felgen, die durch Umstecken oder Drehen der Felgenschüssel in ihrer Position verändert werden können. Dadurch lässt sich die Spurweite flexibel anpassen.

X – X-fach-Bohrung

Manche Felgen bieten mehrere Bohrkreise für verschiedene Achsaufnahmen. Das erhöht die Einsatzvielfalt – besonders nützlich bei älteren Maschinen oder gemischten Fuhrparks.

Y – Y-Felge

Eine besonders breite Felge für sehr voluminöse Reifen, z. B. bei Großballenpressen oder Selbstfahrern. Sie bietet maximale Stabilität und passt zu Hochvolumen-Flotationreifen.

Z – Zwillingssysteme

Systeme zur schnellen Montage von Doppelfelgen – etwa mit Klemmbügeln oder Spannringen. Sie sorgen für mehr Aufstandsfläche, bessere Traktion und geringere Bodenverdichtung bei schweren Maschinen.